Die Reise von Irland zum Festland Europa post-Brexit: Auswirkungen auf die Fährgesellschaften
Als sich das Vereinigte Königreich am 23. Juni 2016 für den Austritt aus der EU entschied, war ich schockiert. Das alles wurde sehr real, sobald Theresa May damit begann, den offiziellen zweijährigen Prozess, den offiziellen Brexit-Countdown bis zum 29. März 2017, in Gang zu setzen.
RTÉ, die nationale Rundfunkanstalt Irlands, zitierte kürzlich einen PwC-Bericht zum Brexit, in dem es heißt, dass „das derzeitige Widerstreben des Vereinigten Königreichs gegenüber einer Zollunion sowie die fortwährenden Diskussionen und das Rosinenpicken, welche Vereinbarungen es beibehalten oder nicht beibehalten möchte, bedeutet, dass sich Unternehmen alle Wahrscheinlichkeit nach auf einen harten Brexit einstellen müssen“. So sieht es Feargal O’Rourke, geschäftsführender Partner von PwC in Irland.
Feargal O’Rourke sagte in dem RTÉ-Artikel ausserdem: „Das einzige, worauf wir uns verlassen können, ist, dass Unterbrechungen und Umstellungen unvermeidlich sind – Unternehmen müssen sich jetzt auf zusätzliche Kosten, Probleme an der Grenze, Störungen in den Lieferketten und Probleme bei der Mobilität der Menschen vorbereiten“.
Ich hatte vor kurzem das Privileg, zur Schiffstaufe der CLDN’s MV Céline im Hafen von Dublin eingeladen zu werden. Als ich auf dem frisch gestrichenen Deck der MV Céline stand, musste ich an die Herausforderungen denken, vor denen Irland stehen wird, um weiterhin einen einfachen Zugang zu Europa zu haben. Das brachte mich dazu, die Herausforderungen, vor denen die Fährgesellschaften angesichts dieser enormen Veränderung stehen, und die Vorbereitungen, die sie treffen, genauer ins Visier zu nehmen.
Herausforderungen als Folge des Brexit
Zertifizierungen
Bei der Reise nach Großbritannien müssen irische Fahrer Zertifizierungen für sich und ihre LKWs haben. Heute gibt es hierfür eine EU-Zertifizierung, aber das britische Parlament hat Rechtsvorschriften erlassen gemäß der die Zertifizierung der EU durch eine eigene Zertifizierung ersetzt werden soll. Die Zertifizierung in ihrer derzeitigen Form deckt viele wichtige Aspekte ab, wie z. B.:
- Fahrverhalten der Kraftfahrer
- Zustand von LKWs und Fahrern
Es ist noch nicht abzuwarten, wie sich dieses besondere Szenario entwickeln wird, aber Verona Murphy von Irischen Gesellschaft für Straßengüterverkehr IRHA sagte der Irish Times, dass „jede Abweichung der gesetzlichen Anforderungen für Fahrer und Eigentümer äußerst problematisch sein könnte“.
Zeitliche Verzögerungen
Ein weiteres Problem, das derzeit in Betracht gezogen wird, ist die zeitliche Verzögerung, die auftreten wird, wenn die Lieferungen im Vereinigten Königreich durch den Zoll gehen müssen. Dies wirkt sich nicht nur auf die Lieferzeiten aus, sondern wird auch einen großen Einfluss auf Kosten haben. Noch problematischer sind die Auswirkungen auf frische Lebensmittel, die schnell transportiert werden müssen. John Mullins, Vorsitzender des Hafens von Cork, kommentierte: „Bei Lebensmittelexporten hat man einfach nicht die Zeit, um im Vereinigten Königreich in der Warteschlange zu stehen, sollten Grenzbeschränkungen auferlegt werden“.
Chancen als Folge des Brexit
Ich bin jemand, der eher ein halbvolles Glas sieht und sehe daher nicht nur Herausforderungen, sondern auch neue Chancen.
Neue Routen
Um die oben beschriebenen wichtigsten Herausforderungen zu bewältigen, führen viele Fährgesellschaften neue Routen mit Direktverbindungen zwischen irischen Häfen und dem Festland Europa ein. Dies sind die wichtigsten Routen, die bisher angekündigt wurden:
- CLDN: Dublin nach Zeebrugge, Belgien
- Irish Ferries: Dublin nach Frankreich
- Brittany Ferries: Cork nach Santander, Nordspanien
Neue Fähren
Wir sehen auch die Einführung einer neuen Flotte. Irish Ferries steht kurz vor dem Launch von WB Yeats, dem größten Schiff auf unseren Meeren, auf dem im kommenden Sommer Reisende von Irland direkt nach Frankreich reisen können.
MV Céline
Wie bereits erwähnt, war ich sehr erfreut, zur Schiffstaufe der MV Céline eingeladen gewesen zu sein. Dies ist die weltweit größte RoRo-Fähre, die von Irland nach Belgien fahren wird und als bahnrechender „Game Changer“ bezeichnet wurde. Diese 234 m lange Fähre hat eine Kapazität von 8.000 Spurmetern!
Christian Cigrang, CEO von CLDN, sprach bei ihrer Markteinführung über die Herausforderungen des Brexit und sagte: „Was den maritimen Zugang zu und von Irland betrifft, haben wir das erreicht. Mit dem kombinierten Scharfsinn und Können aller Akteure in der Logistikkette werden wir uns dieser neuen Herausforderung stellen und alles bewältigen, was uns bevorsteht. Die Schifffahrt wird ihren Teil beitragen, das tut sie immer.“
Auch wenn die Fährgesellschaften und die irischen Häfen noch viele Entscheidungen über den zukünftigen Betrieb nach dem Brexit treffen müssen, ist klar, dass dies einen Kurswechsel in der Transport- und Logistikbranche bewirken wird.
Wir halten Sie auf dem Laufenden!
Alan
Alan Young
Gründer und Direktor